Stephanie Böttcher, geschiedene Walther, Steuerberaterin, Autorin und Keynote-Speakerin, spricht mit uns über Tipps und Tricks für Unternehmer, die eigene Steuerlast nachhaltig zu senken. Und darüber, dass es hohe Zeit ist, endlich die Gesellschaftsform zu wechseln. „In meinen täglichen Beratungen kommt es immer und immer wieder vor, dass Einzelunternehmer förmlich um Hilfe bitten, weg vom Höchststeuersatz kommen“, sagt Böttcher lächelnd. „Die Lösung ist doch ganz einfach“, fährt die Steuerexpertin fort, „es geht einfach um die richtige Nutzung der steuerlichen Vorteile, die der Gesetzgeber ohnehin vorsieht. Vor allem für Unternehmer.“
Beitrag als PDF downloadenLetztlich geht es immer darum, den Satz für das zu versteuernde Einkommen möglichst gering zu halten. So einfach und so klar ist die Strategie von Böttcher. Die Umsetzung fühlt sich für Freiberufler und Gewerbetreibende aber oft als eine Nummer zu groß an. Ängste, dass die eigene Dienstleistung nicht in ein Firmengerüst passen könnte, treibt die meisten von Böttchers Mandanten um.
„Diese Ängste kann ich sehr gut verstehen. Aus steuerlicher Perspektive ist es, gelinde gesagt, einfach Unsinn“, sagt Steuerexpertin Böttcher. „Wenn beispielsweise aus einer freiberuflichen Tätigkeit eine GmbH wird, so sinkt die Steuerlast von derzeit maximal 42 Prozent auf maximal 15 Prozent Körperschaftssteuer plus 15 Prozent Gewerbesteuer. Und unser Steuergesetz sieht das genauso vor. Die Intention dahinter ist, dass Unternehmen, wie GmbHs, das eingesparte Vermögen zurück investieren in das eigene Unternehmen.“
Derlei Möglichkeiten gibt es für Angestellte und Einzelunternehmen, die ausschließlich nach dem Einkommensteuertarif besteuert werden, nicht. Der Ansatz von Steuerstrategin Böttcher ist es, Einzelkämpfern die Möglichkeit zu geben, Vermögen aufzubauen, ohne dass Vater Staat am Gewinn der eigenen harten Arbeit abkassieren kann.
„Wenn mir meine Mandanten ihr Leid klagen, dass gut die Hälfte ihrer Gewinne vom Fiskus verschlungen werden sollen, bekomme ich Kopfweh“, sagt Böttcher. „Denn die Lösung ist einfach. Die Gründung einer GmbH ist wie eine Fahrkarte, die man einlöst. Und dann kann man sich recht entspannt zurücklehnen und sich genüsslich chauffieren lassen. Denn so oder so kommt man immer zum Ziel, nämlich Vermögen aufbauen.“ Böttcher meint: „Das Unternehmen, das steuerlich optimiert ist, trägt den Unternehmer zum Ziel. Immer und ohne Ausnahme. Vorausgesetzt das Geschäftsmodell selbst stimmt.“
„Wer seine Steuern optimieren möchte muss einfach den Schritt in die GmbH wagen“, sagt Böttcher. „Nehmen Sie doch einfach mich als Beispiel. Als Beschäftigte in einem deutschen Konzern musste ich vielen Vorgaben folgen und wurde dafür mit einem Steuersatz von über 40% belohnt. Heute habe ich viele der bis dahin sehnlichst erträumte Freiheiten. Ich tausche nicht mehr Zeit gegen Geld, sondern bin bei dramatisch geringerem Aufwand beim selben Einkommen zahle weniger als 30 Prozent an den Fiskus. Und die Freiheit, die mir das, Unternehmertum bringt, ist darüber hinaus durch nichts auf der Welt zu ersetzen.“
Den Idealtypus der Besteuerung beschreibt Böttcher anschließend: „Die einzelnen Steuertarife müssen für einen effektiven Vermögensaufbau allerdings gut aufeinander abgestimmt werden. Das ist nichts anderes als die Steuerstrategie, von der ich immer spreche. Denn das beste Ergebnis lässt sich erzielen, wenn der Unternehmer mit einer Kombination aller drei Steuern ins Feld zieht.
Da wären Körperschafts-, Gewerbe- und schließlich die Einkommenssteuer. Idealerweise sollten Ausgabe für den privaten Konsum mit der Einkommenssteuer belastet werden. Das geschieht, indem sich der Unternehmer als Geschäftsführer seiner GmbH ein Gehalt zahlt, dass genau so hoch ist, dass alle privaten Konsumausgaben davon bestritten werden können. Sämtliche sonstige Einnahmen verbleiben in der GmbH und unterliegen dort nur der Körperschafts- & Gewerbesteuer.“
„Zwar mindert ein hohes Geschäftsführergehalt den zu besteuernden Gewinn des Unternehmens, jedoch muss das Gehalt schlimmstenfalls mit 42 oder gar 45 Prozent Einkommenssteuer veranlagt werden. Bleibt das Geld im Unternehmen, werden maximal die 15 plus 15 Prozent fällig. Als geschäftsführender Gesellschafter sollten mir die Gewinne meiner Firma genauso lieb sein, wie mein Gehalt. Im Unternehmen aber kann es mittelfristig schon beim Vermögensaufbau helfen. Zudem hat der Unternehmer viel mehr Kontrolle über die steuerlichen Abgaben, die zu leisten sind.“
„Aber“, mahnt Steuerstrategin Böttcher, „eine Steuerstrategie ist immer eine Maßanfertigung. Sie kennen Folgendes mit den Risiken und Nebenwirkungen vermutlich aus einem ganz anderen Berufsfeld. Klären Sie eventuell erarbeitete Maßnahmen unbedingt mit dem Steuerberater Ihrer Wahl ab. Aber Achtung, viele Kollegen aus der laufenden Beratung scheuen sich nicht selten, eine komplexe Strategie umzusetzen. Dann lieber direkt an einen Experten wenden!“